Das Gewitter
Mir schien, als ich gen Himmel sah,
Ein Ungewitter drohend nah’.
Die Luft war schwül und finster, schwer
Hing über mir ein Wolkenmeer.
Schon sah ich bang’ der Blitze Sprüh’n,
Der Wolken schwarze Nacht durchzieh’n.
Schon hört’ ich, wie des Donners Groll
Von Ost nach Westen dröhnend scholl.
Und bange schaut’ ich rings umher,
Ob nirgends eine Zuflucht wär’.
Da hauchte sanft ein Windchen drein,
Und blies den Himmel wieder rein.
Und strahlend zog am Himmels Plan,
Die Sonne wieder ihre Bahn.
Verbirgt sich einst dein Sonnenlicht,
Dann, armes Herz, verzage nicht.
Wenn dir ein Ungewitter droht,
So schwarz es sei, vertraue Gott.
Schnell ist, haucht Seine Liebe drein,
Dein Lebenshimmel wieder rein.
Liestal, den 10. November 1863.
H.J. Breiter
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