Die Geschichte von Adam und Eva – eine andere Sichtweise

Anastasia Bücher: Band 4: Schöpfung, Autor: Wladimir Megre

Kapitel 3: Dein erstes Erscheinen auf Erden

Anastasia fuhr fort: «Die Erde wurde zum Kern des gesamten Universums, sein erster sichtbarer Planet. Um sie herum erschienen dann die Sterne, die Sonne und der Mond. Das unsichtbare, von schöpferischer Kraft erfüllte Licht, das von der Erde ausging, wurde von den anderen Himmelskörpern reflektiert.

Eine neue, lichte Daseinsebene war somit im Universum entstanden: die der materiellen Existenz. Nichts und niemand hatte vor der Entstehung der Erde ein sichtbares materielles Dasein gehabt.

Die Erde war mit dem Kosmos in Berührung und gleichzeitig eine eigenständige Wesenheit. Was wuchs, was flog, kroch oder schwamm, ging nie verloren, nicht ein Gramm. Draus wurden andere geboren, sie wechselten nur ihre Form – dieser Kreislauf wurde die Norm. Die Fäulnis gar gebar Insekten, die indirekt Leben erweckten, denn andere Lebensformen deckten durch sie ihren Bedarf an Nahrung. So bot die Erde einer bunten Vielfalt von Formen eine freudige Erfahrung.

Mit Erstaunen, ja mit Entzücken begannen alle kosmischen Wesen die Erde zu betrachten. Die Erde war mit allem in Berührung, aber niemandem war es gewährt, sie zu berühren. Die innere Inspiration Gottes nahm zu. Das göttliche Wesen änderte jetzt Seine Form und nahm im Licht der Liebe, das das ganze Vakuum erfüllte, die Konturen des heutigen Menschen an.

Der göttliche Geist wirkte jenseits von Geschwindigkeit und Zeit. Von Inspiration und Erleuchtung geführt, übertraf er bei Weitem die Gedankenkraft aller anderen Energiewesen. So gab Gott sich dem Schöpfungswerk hin, doch zunächst war Er noch allein, die Schöpfung war noch nicht manifest.

Plötzlich flammte eine neue Erkenntnis auf, und die Liebe zuckte zusammen, wieder von heller Gluthitze erfüllt. Begeistert rief Gott aus: ‹Siehe, Universum, siehe da: Mein Sohn, der Mensch! Er steht auf Erden, in materieller Form. Die Teilchen von allen Energien des Universums sind in ihm enthalten. Er lebt auf allen Ebenen des Daseins. Er ist Mein Ebenbild, aber auch all ihr kosmischen Wesenheiten seid energetisch in ihm vereint. Begrüßet ihn und habt ihn lieb!

Allen Wesen wird Mein Sohn Freude bringen. Er ist die erstgeborene Schöpfung, das Ein und Alles! Er wird neue Schöpfungen hervorbringen, und er wird wiedergeboren werden bis in alle Ewigkeit.

Zuerst wird er allein unsichtbares Licht verströmen und dann, wenn er sich in viele erweitert, wird er dieses Licht in eins zusammenfließen lassen und das Universum in diesem Lichte führen. Allen Wesen wird er die Freude des Lebens schenken. Ich habe ihm alles gegeben und gebe ihm jetzt auch Meine Gedanken aus der Zukunft.›

Dies war dein erstes Erscheinen auf der wunderschönen Erde.»

«Über wen sprichst du, Anastasia? Etwa über mich?»

«Ja, über dich und über alle, die diese Zeilen lesen.»

«Es war doch aber nur von einem Menschen die Rede! So steht es auch in der Bibel: ‹Am Anfang gab es einen Menschen, und der hieß Adam.› Auch du hast ja gesagt, dass Gott einen Menschen schuf.»

«Da hast du schon Recht, Wladimir. Aber aus diesem einen Menschen wurden viele. Wir alle stammen von ihm ab, und die Information seines Lebens ist in Funkenform in allen Menschen gespeichert. Wenn du mit dem Willen deines Geistes alle nichtigen Sorgen von dir abwirfst, wirst du in der Lage sein, die Empfindungen dieses adamischen Lebensfunkens in dir zu spüren. Dieser Funke ist in dir und in allen Menschen auf Erden. Lass ihn sich in dir entfalten, und du wirst empfinden, was du einst gesehen. Und auch ihr, die ihr jetzt diese Zeilen lest, werdet spüren, was ihr am Anfang eures Pfades saht.»

«Nicht zu fassen! Bedeutet das, dass wir alle, die wir heute leben, am Anfang auf jener Erde existierten?»

«Ja, aber ‹jene Erde› ist identisch mit unserer Erde! Sie hatte damals bloß eine andere Erscheinungsform.»

«Und gibt es eine Bezeichnung für uns alle?»

«Ich werde den Namen ‹Adam› benutzen, aber stell dir bitte vor, dass du gemeint bist. Das Gleiche gilt für alle Leser. Ich werde deiner Vorstellungskraft durch meine Worte nachhelfen.»

«Ja, bitte tu das. Sonst fällt es mir bestimmt nicht leicht, mich in jene ferne Zeit hineinzuversetzen.»

«Stell dir vor, du betrittst einen Garten. Es ist Ende Frühling, und der Garten ist voller reifer Früchte, wie im Herbst. In dem Garten befinden sich Wesen, die du zum ersten Mal siehst. Es ist nicht leicht, alles auf einmal zu erfassen, denn alles ist neu und vollkommen. Versuche dich dennoch zu erinnern, als du, Adam, zum ersten Mal eine Blume sahst, eine ganz kleine Blume, und als deine Aufmerksamkeit sich an diesen Anblick heftete.

Die Blume ist kornblumenblau, und die ebenmäßigen Blütenblätter weisen ein linienförmiges Muster auf. Die Blüten leuchten ein wenig, so als ob sie den Himmel reflektierten. Und du, Adam, setzt dich zu der Blume und erfreust dich an dieser wundersamen Schöpfung. Doch während du die Blume betrachtest, ändert sich allmählich ihr Erscheinungsbild. Eine leichte Brise wiegt die Blume auf ihrem zarten Stängel hin und her, sodass sich der Strahlungswinkel des Sonnenlichts ändert, und die feinen Pastelltöne scheinen sich zu wandeln. Mal zittern die Blütenblätter im Winde, mal scheinen sie dem Menschen zuzuwinken, dann wieder dirigieren sie gleichsam ein Konzert, das in der Seele erklingt. Und mit ihrem himmlischen Duft sucht die Blume dich, den Menschen, zu umarmen.

Plötzlich ertönt ein lautes Gebrüll. Adam erhebt sich und wendet sich dem Klang zu. In einiger Entfernung stehen ein Löwe und eine Löwin. Mit dem Gebrüll macht der Löwe die Umgebung auf seine Anwesenheit aufmerksam. Adam betrachtet die ehrfurchtgebietende Erscheinung des Löwen, dessen stolzes Antlitz von einer dichten Mähne umrahmt ist. Sobald der Löwe Adam erblickt, springt er mit gewaltigen Sätzen auf ihn zu, und mit ihm seine Gefährtin. Adam bestaunt das Spiel ihrer mächtigen Muskeln. Drei Meter vor Adam halten die Tiere in ihrem Lauf inne. Die Blicke des Menschen liebkosen sie, und von ihnen geht eine derartige Wonne aus, dass sich der Löwe auf die Erde legt. Die Löwin legt sich dazu, ganz vorsichtig, um den Strom des wohlig warmen Lichts, das Adam verströmt, nicht zu unterbrechen.

Adam streicht dem Löwen durch die Mähne, berührt die Klauen seiner mächtigen Pranken und seine weißen Zähne und lächelt, als der Löwe vor Wohlbehagen knurrt.»

«Anastasia, was war das für ein Licht, das vom Menschen ausging, sodass der Löwe ihn nicht zerrissen hat? Und wieso hat heute niemand mehr ein solches Licht?»

«Wladimir, dieses Licht gibt es auch jetzt noch – hast du es denn nie bemerkt? Es liegt im geheimnisvollen Blick des Menschen, der unerklärliche Kraft ausstrahlt und von allen irdischen Geschöpfen wahrgenommen wird: vom kleinen Grashalm, vom wilden Raubtier und vom Stein mit seinem behäbigen Geist. Des Menschen Blick kann andere liebkosen. Sein vernichtender Blick kann aber auch alles in eisige Kälte hüllen. Hast du nicht auch schon mal die Erfahrung gemacht, dass jemand dich mit einem Blick erwärmt? Oder dass dir die Blicke eines anderen lästig werden?»

«Ja, das kenne ich. Manchmal fühle ich mich beobachtet. Das kann ganz angenehm sein, aber auch sehr unangenehm.»

«Na siehst du! Dann weißt du ja auch, dass ein liebevoller Blick dich innerlich erwärmen kann. Andererseits können Blicke aber auch Kälte und Vernichtung aussenden. In jenen Urzeiten waren die Blicke des Menschen viel mächtiger, als sie es heute sind. Der Schöpfer hat es so eingerichtet, dass alle Lebewesen sich danach sehnen, von den lichtvollen Blicken Seines Menschensohnes erwärmt zu werden.»

«Was ist denn geschehen, dass diese Blickkraft des Menschen so völlig verloren ging?»

«Nicht völlig. Sie ist noch immer ausreichend vorhanden. Aber die tägliche Hetze, eine oberflächliche Gesinnung, nachlassende Geistesgegenwart und die Unkenntnis des Wesentlichen trüben das menschliche Bewusstsein und blockieren den Fluss dessen, was alle vom Menschen erwarten. Doch die Wärme der Seele wohnt im Innern eines jeden. Ach, würde sie sich doch in allen Menschen entfalten! Die ganze Welt könnte sich wandeln in einen Garten Eden.»

«In allen Menschen entfalten? So wie es am Anfang bei Adam war? Ja, ist denn das möglich?»

«Alles kann erreicht werden, was der menschliche Geist anstrebt, solange er nur in der Einheit weilt. Als Adam allein war, hatte er die gleiche Geisteskraft wie heute die ganze Menschheit zusammengenommen.»

«Aha! Deshalb fürchtete sich also der Löwe vor ihm.»

«Nein, der Löwe fürchtete sich nicht vor ihm. Er huldigte bloß dem wohltuenden Licht. Alle Wesen, nicht nur die irdischen, sehnen sich danach, den Segen zu erfahren, den allein der Mensch zu erteilen vermag. Dafür sind sie bereit, den Menschen als Freund, als Bruder oder auch als Gott zu sehen. Eltern sind immer bestrebt, ihre Kinder mit den besten Fähigkeiten auszustatten. Sie wünschen sich aufrichtig, dass ihre Kinder sie noch übertreffen. So gab auch der Schöpfer Seinem Sohn all das, wonach Er selbst in Seiner Wallung der Inspiration strebte. Besonders wer selbst Kinder hat und versteht, dass Gott vollkommen ist, sollte in der Lage sein, sich in die Vaterrolle Gottes hineinzuversetzen und somit nachzuvollziehen, mit welcher Liebe Gott Seinen Sohn, den Menschen, erschuf. Und dass Er Seine Verpflichtung gegenüber der Krone Seiner Schöpfung nicht scheut und den Menschen niemals verstoßen würde, das wird klar durch Seine Worte, die uns durch die Jahrmillionen überliefert sind: ‹Er ist Mein Sohn, der Mensch. Ich habe ihn nach Meinem Ebenbild geschaffen.›»

«Dann würde Gott ja wollen, dass Sein Sohn, Seine Schöpfung … äh, na eben dass der Mensch stärker ist als Er selbst.»

«Die Bestrebungen aller Eltern bestätigen dies.»

«Hat Adam an seinem ersten Tag zur Verwirklichung von Gottes Traum beigetragen? Was tat er nach der Begegnung mit dem Löwen?»

«Adam versuchte, alle Lebewesen zu verstehen. Jedem Geschöpf gab er einen Namen und eine Bestimmung. Mal löste er diese Aufgaben schnell, aber es kam auch vor, dass er länger dazu brauchte.

Zum Beispiel versuchte er bis zum Abend des ersten Tages, eine Bestimmung für den Prentosaurier zu finden. Er fand aber keine, und das Tier ist in der Folge ausgestorben.»

«Wieso das?»

«Eben weil der Mensch für ihn keine Bestimmung fand.»

«Prentosaurier … waren die nicht riesengroß, größer noch als Elefanten?»

«Ja, sie waren viel größer als Elefanten. Sie hatten kleine Flügel, einen langen, schlanken Hals und einen kleinen Kopf. Und sie konnten Feuer speien.»

«Ach, das ist ja ein Drache! So ähnlich wie Smej Gorynytsch, der Drache aus einem russischen Volksmärchen – der konnte auch Feuer speien. Aber ich glaube nicht, dass es Feuer speiende Tiere in Wirklichkeit gibt.»

«Oft sind Märchen allegorische Erzählungen von Dingen, die es tatsächlich einmal gab, und manchmal sind sie ganz und gar der Wirklichkeit entnommen.»

«Ach ja? Und woraus bestand dann dieses Ungeheuer? Oder ist das Feuerspeien nur im übertragenen Sinne zu verstehen? Steht es dafür, dass diese Tiere böse waren?»

«Das Feuer hat nichts mit Bosheit zu tun. Der Prentosaurier war kein Ungeheuer. Seine riesige Größe diente ihm zur Erleichterung seines Gewichts.»

«Wie soll denn das gehen?»

«Es ist wie mit einem Gasballon: Je mehr er aufgefüllt wird, desto leichter wird er.»

«Und was hat das mit dem Prentosaurier zu tun? Er war doch kein Ballon.»

«In gewissem Sinne schon. Der Prentosaurier war eine riesige wandelnde Kugel. Sein Skelett war sehr leicht gebaut, und seine inneren Organe waren relativ klein. Durch seinen Stoffwechsel produzierte er große Mengen Gas, das leichter war als Luft. Wenn er hüpfte und mit den Flügeln schlug, konnte er sogar ein wenig fliegen. Überschüssiges Gas stieß er durch den Rachen aus. Aus seinem Maul ragten Stoßzähne hervor, die bei Reibung wie Feuersteine wirkten und das aus den Eingeweiden hervorströmende Gas entzündeten.»

«Nun gut, aber woher kam all das Gas?»

«Wie ich schon sagte, es war ein Nebenprodukt seines Stoffwechsels.»

«Nun mach aber einen Punkt! Gas kommt nur im Erdinnern vor. Nachdem es dort gewonnen wurde, füllt man damit Ballons auf oder leitet es durch Rohre in die Haushalte, um damit Herde zu betreiben. Und auf einmal soll das Gas aus der Nahrung kommen – wie praktisch!»

«Ja, praktisch und einfach.»

«Na weißt du, das ist mir schon etwas zu simpel, und ich denke, auch andere werden dir das nicht abkaufen. Darüber möchte ich lieber nicht schreiben, sonst werden die Leser anfangen zu zweifeln und auch alles andere nicht glauben, was du sagst.»

«Wladimir, willst du damit etwa sagen, ich täusche mich oder ich lüge dich an?»

«Nein, anlügen würdest du mich nicht. Aber dass du dich mit dem Gas irrst, da bin ich mir sicher.»

«Ich irre mich nicht.»

«Dann beweise es mir.»

«Wladimir, auch in deinem Magen wird solches Gas erzeugt. Das ist ganz normal.»

«Unmöglich!»

«Das kannst du selber nachprüfen. Du brauchst es nur anzuzünden, wenn es aus dir austritt.»

«Aus mir austritt? Woher denn? Wo soll ich es anzünden?»

Anastasia lachte auf und sagte: «Wladimir, sei nicht so kindisch. Denk doch mal nach, es ist eine intime Erfahrung.»

Die Sache mit dem Gas ging mir nicht aus dem Kopf. Als ich wieder zu Hause war, beschloss ich, es auszuprobieren. Und tatsächlich – es brannte! Seitdem erinnere ich mich mit großem Interesse an Anastasias Worte über die ersten Tage Adams – oder genauer gesagt über unsere ersten Tage. Es ist ein Gefühl, als hätte man irgendetwas aus jener vergangenen Zeit nicht mit in die Gegenwart genommen. Oder geht das nur mir so? Nun, möge jeder das für sich selbst beurteilen, nachdem er über den ersten Tag des Menschen gelesen hat. Und Anastasia hatte noch mehr darüber zu sagen, denn der erste Tag Adams war noch nicht zu Ende …

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