Autorin: Christa Jasinski
Unser gesamtes Universum ist auf der Zwölf aufgebaut. Bisher beschreibt unsere Wissenschaft vier Dimensionen, wobei die ersten drei Dimensionen ganz klar definiert werden können in Punkt bzw. Linie, Fläche und Raum. Ein Punkt hat keine Ausdehnung und ist deshalb nulldimensional.
Dehnt sich dieser Punkt in einer Richtung aus, wird er zu einer eindimensionalen Linie (1D). Eine Ausdehnung in zwei Richtungen ergibt eine zweidimensionale Fläche (2D). Und eine Ausdehnung in drei Richtungen erschafft den dreidimensionalen Raum. In unserer sichtbaren Welt scheinen also alle Objekte dreidimensional zu sein, denn selbst eine hauchdünne Folie hat noch eine gewisse Dicke.
Jede zusätzliche Dimension bedeutet eine Ausdehnung in eine neue Richtung oder Ordnung. Durch ein 3-achsiges Koordinatensystem lassen sich drei Dimensionen recht leicht darstellen.
Wie sieht es aber mit der vierten Dimension aus ? Da kommen manche schon an eine Grenze. Es gibt nicht viele Menschen, die sich tatsächlich eine Ausdehnung in eine weitere Dimension vorstellen können. Die vierte Dimension ist auch anderer Art, als die drei ersten Dimensionen. Wir sprechen meist davon, dass wir in einer dreidimensionalen Welt leben würden. Aber: Wie wären wir in der Lage, drei Dimensionen zu überblicken, wenn unser Geist nicht über den drei Dimensionen stehen würde ? Das würde nicht gehen, denn wenn wir tatsächlich in einer dreidimensionalen Welt leben würden, dann könnten wir uns diese drei Dimensionen nicht von oben anschauen.
Doch wo versteckt sich die vierte Dimension ?
Bewegen wir uns in einem dreidimensionalen Raum oder einem beliebigen Körper, entsteht durch diese Bewegung ein vierdimensionales Gebilde. Dieses Gebilde nennen die Physiker Raumzeit. Es ist die Bewegung von Objekten im Raum oder auch die Bewegung des Raumes an sich. Einsteins Theorien haben gezeigt, dass es ohne Materie weder Raum noch Zeit gibt, denn Zeit entsteht erst durch die Bewegung. Gäbe es keine Materie oder wäre sie absolut bewegungslos wie in einem Dornröschenschlaf, so gäbe es auch keine Zeit. Wir leben also nicht, wie oft behauptet wird, in einer dreidimensionalen Welt, sondern mindestens in einer vierdimensionalen.
Die meisten Menschen sind noch nicht in der Lage, die vierte Dimension wirklich zu überblicken, denn könnten sie das, dann würden sie begreifen, was Raumzeit bis ins Kleinste bedeutet. Sie würden erkennen, dass Zeit nicht wirklich linear stattfindet, und dass Zeit nicht nur eine Quantität ist, sondern auch eine Qualität hat.
Wer damit beginnt, die vierte Dimension zu durchblicken, der stellt fest, dass es in der vierdimensionalen Perspektive in Wirklichkeit keine Abfolge, kein vorher und nachher gibt. Alles ist gleichzeitig. Das zu begreifen ist nicht ganz einfach. Man kann es sich vielleicht wie einen riesengroßen Kessel vorstellen, in dem alle Möglichkeiten vorhanden sind. Und wir befinden uns nur an einem winzigen Punkt des Kessels. Alles, was gestern war, was gestern hätte gewesen sein können und alles, was morgen sein könnte – egal, ob es eintritt oder nicht, ist ebenfalls in dem Kessel vorhanden, nur nicht an dem winzigen Fleck, an dem wir uns gerade aufhalten.
Dieser winzige Fleck entspricht unserem derzeitigen Sein. Aber es gehört noch viel mehr dazu, die vierte Dimension tatsächlich zu erkennen. Wer sie beginnt in allen Facetten zu durchschauen, der lebt in der fünften Dimension, denn nur wer sich geistig in der fünften Dimension befindet kann die vierte vollständig erkennen.
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Bildquelle: Atsushi Ono auf Pixabay
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Christa Jasinski
Quantenphysik
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