Die Erfindung der Schuld – Christa Jasinski


Solange der Mensch in sich gespalten ist, wird er auch den gespaltenen Urmächten unterliegen. Die kosmischen Gesetze sagen, daß wir anziehen, was wir sind, was wir denken und was wir fühlen.

Schuld oder Ursache ?

Schuld ist ein Wort, daß bei uns eine sehr negative Schwingung hat. Da es aber kein neues Wort ist – auch unsere Vorfahren kannten das Wort Sculd – und ich mir nicht vorstellen konnte, daß unsere wedisch lebenden Vorfahren so etwas wie „Schuld“ im heutigen Sinne kannten, ging ich dem nach.

Im Althochdeutschen Wörterbuch fand ich unter „Sculd“ – dem unser heutiges Wort Schuld entstammt – jedoch auch nur die, von der Kirche auferlegte Bedeutung. Oder die Neuere Bedeutung, daß wir einem anderen Menschen etwas schulden.

Mein Gefühl sagte mir, daß ich noch weiter forschen solle. Und kurz darauf hatte ich einen Einfall. Was wäre, wenn Schuld ursprünglich so viel wie „Ursache“ bedeutet hätte ? Eine Freundin machte mich auf die Darstellung im Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm aufmerksam. Hier stand zum Thema Schuld: „Schuld, f. Zahlungsverpflichtung, Vergehen, Ursache“

Meine Vermutung, daß Schuld etwas mit Ursache zu tun haben könnte, wurde hier also bestätigt. Auch im Herkunftsduden fanden wir als zweite Bedeutung „Ursache, Grund“: „Schuld: Als altgermanische Substantivbildung zu dem unter sollen behandelten Verb bezeichnet mhd. schulde, schult, ahd. sculd, … zunächst die rechtliche Verpflichtung zu einer Leistung (Abgabe, Dienst, Strafe und dergleichen) … Aus der Bedeutung „Verpflichtung zur Buße“ erwächst schon in althochdeutscher Zeit die Bedeutung „Vergehen, Übeltat, Sünde“, die im rechtlichen und religiösen Bereich gilt und daneben im allgemeinen Sinn zur Ursache, Grund verblasst.“

Das erklärt ziemlich eindeutig, daß in vorchristlichen Zeiten die Schuld nur als Grund für etwas anzusehen war, also das, was wir als Ursache für etwas ansehen.

Schuld bedeutet von seiner ursprünglichen Bedeutung her demnach das, was wir heute meist unter Ursache verstehen: Ich bin gefallen, weil ich ausgerutscht bin. Schuld (Ursache) für das Fallen war das Ausrutschen.

Du hast mir Birnen geschenkt, weil sie bei dir im Überfluss gewachsen sind. Schuld (Ursache) dafür, daß du Birnen verschenken konntest war das überreiche Wachstum.

Schuld wäre demnach als völlig „unschuldig“ im heutigen Sinne des Wortes. Ein Kind ist unschuldig, weil es noch keine Ursachen gesetzt hat. Schuld hatte vom Ursprung her überhaupt keine negative Bedeutung. Erst die Kirche hat aus der „unschuldigen“ Ursache, so etwa fatales wie unsere heutige Vorstellung von Schuld gemacht.

Im heutigen Sinne gesehen, gibt es keine Schuld. Dadurch, daß wir irgendwann begannen, uns ein durch die Religionen aufgebautes Schuldgefühle anzueignen, begannen wir auch damit, Krama aufzubauen. Wir vergaßen das kosmische Gesetz von Ursache bzw. Schuld und Wirkung und unterstellten uns der krichlichen Schuld und Sühne.

Wer nun weiter denkt, dem wird sehr schnell klar, daß es niemals eine äußere Schuld gibt, wenn mir etwas zustößt oder etwas misslingt. Alles hat mit mir zu tun, auch wenn ich mich für Urmächte öffne, die aus der Balance fielen. Es steht keine Urmacht da, um Menschen zu verführen, bei denen sie nicht einen geringsten Anhaltspunkt finden, in den sie Eingriff bekommen.

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Quelle: Christa Jasinski, Buch: „Äonen und Archonten“

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